Kunst als Weg
Was bedeutet es eigentlich, den Weg der Kunst ernsthaft zu beschreiten, die künstlerische Tätigkeit zum Beruf zu machen? Ist Kunst überhaupt ein Beruf? Und wenn nicht: Was ist es dann? Ein Weg? Was bedeutet das überhaupt, Kunst als Weg?
Kunst als Beruf
Wenn man am Anfang der Karriere als Kunstschaffender steht, könnte man fast meinen, Kunst sei ein ganz normaler Beruf. Anstatt Zahnarzt wird man eben Künstler und hantiert anschließend statt mit Bohrer und Absaugschlauch eben mit Farbe und Pinsel, Holz, Stein oder Ton.
Auch all die Formalien, die es für einen professionell tätigen Kunstschaffenden zu beachten gilt, Finanzamt, Versicherung, Berufsverbände etc., legen diesen Eindruck nahe. Später, wenn man dann im Beruf steckt, wenn das Atelier angemietet ist, der Workflow von Materialbeschaffung bis Kundenpflege steht, nach den ersten Ausstellungen und Verkäufen, spätestens dann verstärkt sich dieser Eindruck. Ja, die selbstgewählten Arbeitszeiten sind wunderbar. Die vielen Überstunden sind ok, man weiß ja, wofür. Geld ist manchmal knapp. Aber die Arbeit ist gut, jederzeit wieder, niemals etwas anderes!
Kunst als Berufung – oder Kunst als Weg?
Und doch ist etwas anders. Dieses niemals etwas anderes! im letzten Absatz gibt den Hinweis: Kunstschaffender wird man nicht, weil man sich bei der Berufsberatung im Arbeitsamt dafür entschieden hat. Sondern weil man nicht anders kann.
Bei genauer Betrachtung ist das mehr als Berufung. Denn Berufene gibt es in vielen Bereichen. Mancher Zahnarzt ist Zahnarzt aus Berufung. Weil er oder sie erkannt hat, dass das der richtige Beruf ist, ein Tätigkeit, die der Gesellschaft dient und die dem eigenen Leben Sinn verleiht.
Ob man diese gesellschaftliche Dienlichkeit der Kunst zusprechen kann, ist fraglich. Kunst ist ein Wirtschaftsfaktor, ja. Aber bedeutet wirtschaftliche Verwertbarkeit gleich einen Mehrwert für die Menschheit? Möglicherweise. Aber möglicherweise gilt auch: Kunst ist nicht auf ihren Marktwert reduzierbar.
Deswegen lassen wir an dieser Stelle den Kunstmarkt und alles was dazugehört – die geschäftliche Seite der Kunst eben – einmal außen vor. Was bleibt, ist die Künstlerin, der Künstler, die jeden Tag in sein Atelier gehen und arbeiten. Ernsthaft arbeiten, über Wochen und Jahre hinweg.
Was macht das mit einem Künstler?
Was macht das mit mir?
Was macht die Kunst mit mir?
Genau darum soll es in diesem Bereich von Kunst-Starter gehen. Um den Weg, den wir Künstler mit der Kunst gehen. Meistens eher allein. Allein mit unserem Werk.
Um das gleich vorweg klarzustellen: Die Antwort auf die oben genannte Frage Was macht die Kunst mit mir? lautet: Gutes. Davon sind wir überzeugt. Kunst macht etwas Gutes mit dem Kunstschaffenden und Kunst ist ein Weg, der es wert ist, beschritten zu werden.
Wir von Kunst-Starter möchten euch ermutigen – neben all unseren Professionalisierungs-Tipps – euren eigenen Weg als Künstler nicht außer Acht zu lassen. Denn neben der Möglichkeit, reich und berühmt zu werden, bietet künstlerische Betätigung die Chance, dass wir uns als Menschen weiterentwickeln, dass wir unser gesamtes menschliches Potential entfalten.
Der Weg: Arbeit am Kunstwerk & ein paar strukturierte Fragen…
Wir, Andrea und Karin, sind diesen Weg über viele Jahre gegangen. Und haben uns jetzt entschlossen, euch auch in diesem Bereich eures Kunstschaffens ein klein wenig Unterstützung zu geben. Karin hat 32 strukturierten Fragen bzw. kleine Übungen entwickelt, denen ihr euch – regelmäßig oder unregelmäßig, je nach eurem Gusto – nach dem Zufallsprinzip stellen könnt.
Ziel der Übungsfolge ist es, dass ihr euch wieder zurückerinnert: an die Ur-Gründe, aus denen heraus ihr euch für die Kunst entschieden habt. Und die haben ziemlich sicher weniger mit Bussiness zu tun und mehr mit…
Ja, was eigentlich?
Vielleicht: Mit der Kunst als Weg…
Viel Spaß!